Sich in Streit verstricken | Konflikte begleiten
Zwischen Loyalität, Angst, Zorn, Verantwortung & Professionalität: Ein Workshop für Konfliktprofis und andere arme Teufel
Konflikte eskalieren, erstarren oder öffnen Verständigung. Der Workshop richtet sich an Profis und Betroffene. Wir bearbeiten eigene Fälle mit TZI, Glasl, Patfoort, Eidenschink sowie Konsens- und Konsent-Modellen.
Was wäre eine Chairperson ohne innern Kongress? Das Menschenbild der TZI umfasst beides: die innere Vielstimmigkeit – und die Instanz, die diese Stimmen aufsucht, ihnen zuhört, sich berühren lässt, abwägt, sich entscheidet und sich manchmal kurz darauf wieder um entscheidet. Es ist ein Menschenbild, das innere Widersprüchlichkeit ernst nimmt.
Und wenn jede:r von uns solch ein Bündel von Widersprüchen ist – was sollte ein Paar, eine Familie, eine WG, eine Klasse, ein Team, eine Organisation oder eine Gemeinde anders sein, als ein bunter Chor von Stimmen. „Vielheit couragiert leben“ empfehlen Matthias und Michaela Scharer in ihrem gleichnamigen Buch über TZI angesicht der Diversität.
„Vielheit couragiert leben“ wird schwieriger, wenn wir uns einigen wollen und die Realisierung des einen Wollens ausschliesst, dass auch andere Interessen zum Zuge kommen. Dann kann vielerlei geschehen, etwa dies:
– Mal geraten die Beteiligten in eine Rangelei, eine Eskalation, in der die anderen Interessen klein geredet werden, um die eigenen aufzuwerten. Oder in der das Gegenüber abgewertet wird, um selbst wichtiger zu erscheinen. Ein Teufelskreis, der mit jeder Runde enger wird.
– Mal setzt eine Partei die andere(n) eigenmächtig vor vollendete Tatsachen.
– Wenn eine Partei den äussere Konflikt vermeidet, mag sie den Preis dafür bezahlen, jetzt einen innern Konflikt zu haben.
– Kommt es zu Kränkungen, kann sein, dass die Parteien den Kontakt abbrechen. Der Konflikt scheint dann erstmal vom Tisch, ist aber gleichzeitig gespenstisch versteinert und konserviert.
– Und wenn wenigstens eine Konfliktpartei oder ein:e Moderator:in ein Konzept kollaborativ-kollektiver Konfliktbearbeitung und Entscheidungsfindung hat, kann es auch sein, dass man sich verständigt.
Dieser Workshop lädt ein:
- Menschen, zu deren Aufgaben es gehört, Konflikte zu bearbeiten
Coaches, Supervisor:innen, Mediator:innen, Vorgesetzte, Lehrpersonen, Eltern. Pflegefachleute, Sozialarbeiter:innen usw. reagieren im Rahmen ihrer Zuständigkeiten auf Konflikte. In diesem Workshop sind sie eingeladen, jene Fälle, die sie als Knacknuss erleben, einzubringen und gemeinsam Wege zu suchen, wie sie intervenieren können. - Menschen, die Konflikte bearbeiten wollen, in die sie als Partei involviert sind
Vielleicht bist du/sind Sie in einen akuten oder chronifizierten Konflikt verstrickt. Du wünscht dir/Sie wünschen sich Luft zum Atmen und ein Nachlassen der Spannung. Oder es gibt eine alte Geschichte, die du aufarbeiten willst. Oder du willst dich auf künftige Situationen vorbereiten. - Konfliktsysteme
Eingeladen seid ihr/sind Sie auch als Paar, Familienteil oder Arbeitskolleg:innen, die sich sagen: „Wir schätzen einander zu sehr, als dass wir uns durch unsere bescheuerte Kommunikation das Miteinander versalzen wollen.“
Diese Kategorien sind kein entweder oder. Wer Konflikte professionell begleitet, ist in andern Konflikten selbst mittendrin. Und wer denkt, seine Arbeit hätte nichts mit Konflikten zu tun, sieht sich jäh eines bessern belehrt.
Wir werden in diesem Kurs an eigenen oder begleiteten Konflikten arbeiten und diese mit dem Instrumentarium der TZI, Konflikttheorien etwa von Pat Patfoort, Friedrich Glasl, Klaus Eidenschink etc. und kollaborativ-kollektiver Entscheidmodelle wie etwa Konsens & Konsent bearbeiten. Zu einer Persönlichkeits-Arbeitsgruppe wird die Veranstaltung, wenn du/Sie Fälle bearbeiten, in die du/Sie selbst verstrickt sind. Wenn dein/Ihr Lernen eher aufs Methodische abzielt, wird die Veranstaltung eher zum Aufbaukurs 3.